ACK-SH Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Schleswig-Holstein

Es ist still geworden um das Schicksal Armeniens. Um dem entgegenzuwirken, stellt die Evangelische Kirche von Deutschland (EKD) eine Broschüre mit Hintergrundinformationen und Gottesdienstbausteinen zur Verfügung (https://www.ekd.de/reminiszere-2024-fuerbitte-fuer-bedraengte-und-verfolgte-81046.htm). Zudem nimmt ein Studientag am 6. März 2024 in Berlin die bedrohten und zerstörten Kulturgüter Armeniens in den Blick. Und ein armenischer Professor ruft zur Vernetzung der unterschiedlichen kirchlichen Aktivitäten und Kontakt zur armenischen Gemeinschaft auf.

Auch Milan Ivić (missio Berlin) will das christliche Erbe Armeniens bewahren. (Foto: ACK-D)

Im vergangenen Jahr eskalierte die monatelange Belagerung der Bevölkerung Bergkarabachs im sogenannten Latschin-Korridor und führte zur Auflösung der Republik Bergkarabach. Über 100.000 Menschen mussten in wenigen Tagen fliehen. Diese sind überwiegend bei Freunden und Familien untergekommen, aber ihr Fluchtstatus sei ungewiss, berichtet Professor Dr. Hacik Rafi Gazer, armenisch-deutscher Theologe, Professor für Geschichte und Theologie des christlichen Ostens an der Universität Erlangen-Nürnberg und stellvertretendes Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), aus der Armenisch-Apostolischen Orthodoxen Kirche in Deutschland. „Es ist eine humanitäre Katastrophe, die Menschen sind traumatisiert und es fehlt ihnen jegliche Unterstützung und Perspektive.“

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ermutigt Christen und Gemeinden in Deutschland weiterhin, sich in Gebet und Kollekte mit den armenischen Geschwistern verbunden zu wissen. Anlässlich des zweiten Sonntags in der Passionszeit sind Gemeinden aufgerufen, für verfolgte Christen zu beten und sich für sie einzusetzen. In diesem Jahr mit Länderschwerpunkt Armenien.

Foto: DGAP

Bereits im Jahr 2022 hatten sich deutschsprachige und armenische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit den Kulturdenkmälern der jahrtausendelangen Kulturgeschichte der Armenier vor Ort beschäftigt. Diese Ergebnisse sind inzwischen in einem Tagungsband zusammengefasst und werden am 6. März 2024 in einer gemeinsamen Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und der Konrad-Adenauer-Stiftung, von 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr, in Berlin (Rauchstraße 17, 10787 Berlin) und via Zoom präsentiert. „Nach der Vertreibung der Menschen werden jetzt massiv Kulturgüter zerstört und umgebaut“, schaut Gazer mit Sorge nach Armenien. „So gut es ist, dass unterschiedliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich des Kulturellen Erbes annehmen, so wünschenswert wäre es, wenn sich die unterschiedlichen Aktivitäten miteinander vernetzen und den Kontakt zur armenischen Gemeinschaft suchen“, appelliert der armenische Kirchenhistoriker. „Es braucht eine konzentrierte Zusammenarbeit und Bündelung der Kräfte, um das kulturelle Erbe von Arzach zu bewahren!“

Die Veranstaltung mit Impulsvorträgen und Diskussion unter Leitung von Außenminisiter a.D. Markus Meckel findet in der Rauchstraße 17, 10787 Berlin statt und beginnt um 18.30 Uhr. Eine Teilnahme ist auch per Videokonferenz (Zoom) möglich. Anmeldung und weitere Information per E-Mail unter events(at)dgap.org.

Präsentiert wird das Buch von Dagmar Heller vom konfessionskundlichen Institut Bensheim.

Neben der Buchvorstellung sind diese Vorträge geplant:

Dr. Stefan Meister, (DGAP): „Berg-Karabach im Kontext der geopolitischen Entwicklungen im Südkaukasus“.

Dr. Harutyun Harutyunyan, American University of Armenia / Yerevan State University, Jerewan: „Armenien und Arzach – Bedrohte Kulturregionen aus armenischer Perspektive“.

Prof. Dr. Adam T. Smith, Cornell University, Ithaca: „The State of Cultural Heritage in Nagorno-Karabakh: Satellite-Based Analysis from Caucasus Heritage Watch“ (auf Englisch).

Quelle: DGAP