ACK-SH Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Schleswig-Holstein

Während ihrer Frühjahrsversammlung am 27. Februar 2018 in Itzehoe hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Schleswig-Holstein (ACK-SH) die Remonstrantisch-Reformierten Kirche als Mitglied aufgenommen. Die schleswig-holsteinischen Remonstranten haben ihre Kirche und ihr Gemeindehaus in Friedrichstadt, wo sie eine wichtige Rolle in der lebendigen multilateralen Ökumene der Stadt spielen.

„Ich freue mich sehr, dass die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft unserem Aufnahmeantrag stattgegeben haben und wir nun dazugehören“, äußert Heinrich Mannel als Vertreter der Remonstranten begeistert. „Es wäre ja auch sehr unremonstrantisch dagegen zu sein“, fügt Mannel schmunzelnd hinzu, der bereits seit 36 Jahren das Amt des Vorsitzenden der remonstrantischen Gemeinde in Friedrichstadt bekleidet.

„Gerade in unserer stark von der Abgrenzung und sogar Abwehr anderer geprägten Zeit stellt die Aufnahme der Remonstrantisch-reformierten Kirche mit ihrer ausgeprägten und bewährten Tradition der Freiheit und Toleranz für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Schleswig-Holstein eine Stärkung und geradezu einen ökumenischen Glücksfall dar“, würdigt Martin Haasler, Vorsitzender der ACK-SH, die Aufnahme der Remonstranten.

Die Remonstrantisch-Reformierte Kirche ist eine Glaubensgemeinschaft, die ihre Ursprünge in den Niederlanden hat und sich dort Anfang des 17. Jahrhunderts von der calvinistisch geprägten Evangelisch-reformierten Kirche löste. Sie protestierten insbesondere gegen die von Calvin vertretene Prädestinationslehre und verfolgten eine radikal freiheitliche Glaubensauffassung für allgemeine Glaubensfreiheit und waren gegen feste Dogmen sowie gegen die Kirchenzucht.

Die Geschichte der Remonstranten ist eng mit der schleswig-holsteinischen Landesgeschichte verbunden. Als Anfang des 17. Jahrhunderts der Herzog Friedrich III. zwischen Eider und Treene eine Stadt gründen wollte und hierfür niederländische Entwässerungsfachleute nach Schleswig-Holstein holte, gewährte der Gottorfer Herzog ihnen Religionsfreiheit. 1624 entstand in Friedrichstadt die weltweit erste Remonstrantenkirche, die 1850 im Krieg zerstört wurde. Wenige Jahre später wurde ihr Nachfolgebau auf den Grundmauern der ersten Kirchen errichtet, die bis heute genutzt wird.

Die Gemeinschaft der Remonstranten zählt weltweit rund 10.000 Mitglieder, Freunde und Angehörige. Von ihnen leben die meisten in den Niederlanden. Die einzige Gemeinde Deutschlands befindet sich in Friedrichstadt und umfasst knapp 200 Mitglieder. Seit 2010 gibt es in Berlin ein „Forum der Remonstranten“ in dem Mitglieder der Remonstrantengemeinschaft ein freies spirituelles und religionsphilosophisches Gespräch fördern.

Seit Gründung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Schleswig-Holstein (ACK-SH) nach dem Zweiten Weltkrieg bringt sie die wachsende Vielfalt christlicher Glaubensformen im nördlichsten Bundesland zum Ausdruck. Sie trägt dazu bei, dass die christlichen Kirchen und Konfessionen im Lande miteinander ins Gespräch kommen und stärkt sie in ihrer ökumenischen Verbundenheit. Mit den Remonstranten als neues Mitglied setzt sich die Arbeitsgemeinschaft aus 16 unterschiedlichen Kirchen aus katholischer, orthodoxer und protestantischer Tradition zusammen.

Bild (v.l.n.r.): Manfred Vetter (Mülheimer Verband Freikirchlicher-Evangelischer Gemeinden, Nordwestbund), Joachim Kirchhoff (Römisch-Katholische Kirche, Erzbischöfliches Amt Kiel), Helge Frey (Bund Evangelischer-Freikirchlicher Gemeinden, Landesverband Norddeutschland), Heinrich Mannel (Remonstranten Gemeinde, Friedrichstadt an der Eider), Klaus Künzel (Herrnhuter Brüdergemeine), Martin Haasler (Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland), Evgenij Seiler (Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Schleswig-Holstein), Imke Akkermann-Dorn (Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Lübeck), Christoph Scieszka (Römisch-Katholische Kirche, Erzbischöfliches Amt Kiel), Christine Böhm (Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, Nordkirche)

Quelle: ACK-Deutschland, Foto: Jens Haverland